Mittwoch, 25. Juli 2012

Like Bond on the water...




Die Antagonist ist das jüngste Erzeugnis einer serbischen Werft namens Art of Kinetik, und in der Tat handelt es sich hier um ein bewegliches Kunstwerk.

Serbien und Luxusyachten, das sind zwei Dinge, zwischen denen es bisher keinen Zusammenhang gab. Aber es gibt einen, und was für einen: er heißt „Antagonist“, kann übers Wasser fliegen und ist ein Wunder der Schönheit.

Die Vorstellung, dass in Serbien Luxusyachten gebaut werden, hat fast einen zynischen Beigeschmack. Serbien, ein armes, von den Nachwehen schrecklicher Konflikte geprägtes Land mit der höchsten Flüchtlingsrate Europas, zudem ohne Zugang zum Meer und überhaupt kaum als ernstzunehmende Größe auf dem europäischen Kontinent wahrgenommen, dieses Serbien also soll die Heimat einer Luxuswerft sein? Ja! Anstatt auf ihre eigenen Bedürfnisse konzentrieren sich die Serben nämlich auf die Bedürfnisse anderer, was zu einem steigenden Export und somit zur Hoffnung auf wirtschaftliche Stabilität führt.

Anders als sein Nachbar Kroatien, wo dank einem der schönsten Segelreviere Europas der Küstentourismus und gerade auch das Luxuschartersegment boomt, hat Serbien weder beeindruckende Küstenstreifen noch schöne Inselgruppen zu bieten, und trotzdem hat sich die Werft Art of Kinetik einen Platz im Luxusbootsegment erarbeitet, deren jüngstes Produkt, ein hölzernes Speedboot namens „Antagonist“, aktuell ziemlich hohe Wellen schlägt.

Das 37 Fuß lange Boot besticht durch eine klare Linienführung, die Verwendung einiger weniger, dafür edler Materialien (Mahagoni, Teak, Stahl, Leder) und insbesondere eine perfekte Verarbeitung. Am Bootskörper wurde 12.000 Stunden lang geschmirgelt, was seine absolut perfekte, butterzarte Oberfläche erklärt.

Im Inneren geht es ebenso weiter, das für die Leder verwendeten Sitze ist so makellos, dass man sich kaum traut, sich darauf zu setzen. Flecken werden aber unvermeidbar sein, wenn sie mit ihren sieben besten Freunden (acht Passagiere passen nämlich bequem ins Boot) eine Spritztour machen und sich aus dem im Cockpit eingebauten Kühlschrank und Picknick-Korb bedienen. Mehr Extras hat die Einrichtung des Bootes übrigens nicht zu bieten, aber mehr braucht es ja auch nicht, insbesondere wenn man die von zwei 370 PS starken Motoren generierte Topgeschwindigkeit von 42 Knoten genießt.

Insgesamt haftet dem Boot eine leise Retro-Ästhetik an. Eine kleine Prise Riva-Boot und Gedanken an eine James Bond-Schleuder scheinen ins Design mit eingeflossen zu sein. Im Programm von Art of Kinetik nimmt die Antagonist einen eher kleinen Platz ein, das Flaggschiff der Werft ist eine 63-Fuß-Yacht, trotzdem dürfte der bisher noch nicht kommunizierte Verkaufspreis überdurchschnittlich hoch ausfallen. Aber schließlich handelt es sich hier um liebevollste Handarbeit und eine Rarität, mit der Eignern die Aufmerksamkeit der gesamten Marina sicher sein dürfte.

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